Die Liebe zum Übernächsten

„Ich wollte Dir immer schon einmal sagen: Um Gotteswillen verlieb Dich nicht in mich!“ schrieb mir vor undenklichen Zeiten ein Mönch, dem ich meine Verliebtheit gestanden hatte.

Ich verteidigte mich und schrieb zurück: „Ich habe mich um Gottes Willen in Dich  verliebt!“ und damit begann eine unendliche Geschichte, die mich in die tiefsten Abgründe meiner Seele geführt hat. Ganz ähnlich wie die von Michael Ende erzählte Geschichte.

Ich hatte den Gott der Liebe entdeckt aber auch dem Gott, schon am 4.4.1968, – als mir der dritte von  meinen insgesamt vier toten jüngeren  Brüdern schreiend tot vor die Füße fiel,- die Kündigung erteilt, der einen straft, wenn er einen liebt. Ich war unheimlich sauer darüber, dass mir einfach so mir nichts  dir nichts die Verantwortung für diesen Jungen entrissen wurde, zumal der andere gerade gute zehn Monate vorher ganz plötzlich an Leukämie gestorben war. Dieser Bruder war mir, als ich zwölf war, von meiner Ma und meiner Schwester aufgeschwätzt  worden, obwohl ich damals noch viel lieber gespielt hätte. Ich wusste damals schon wenn ich das einmal mache, dann muss ich das immer machen. So wurde ich in eine Helferrolle gebracht von der ich mich jetzt erst als Rentnerin befreien kann.

Gerade lese ich noch einmal das Buch „Liebe als Leid“ von Susan Forward „Warum Männer ihre Frauen hassen und Frauen gerade die Männer lieben“

Gleichzeitig auch zum wiederholten Male Paulo Freire „pädagogik der unterdrückten“ und von Pinchas Lapide „Er wandelte nicht auf dem Meer“ Ein jüdischer Theologe liest die Evangelien und langsam klärt sich das schmerzliche Wirrwarr und der Spruch bewahrheitet sich

„Liebe die nicht erwidert wird,

fließt zurück in das eigene Herz

und sänftigt und reinigt dieses“

10 Kommentare

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10 Antworten zu “Die Liebe zum Übernächsten

  1. mirko

    Liebe die nicht erwidert wird ändert nichts.

    Was willst Du denn geändert haben?

  2. Tula Celina Stonebridge

    Guten Morgen…….tja die Liebe 🙂

    Emanuel Geibel (1815-1884)

    Minnelied

    Es gibt wohl manches, was entzücket,
    Es gibt wohl vieles, was gefällt;
    Der Mai, der sich mit Blumen schmücket,
    Die güldne Sonn’ im blauen Zelt.
    Doch weiß ich eins, das schafft mehr Wonne
    Als jeder Glanz der Morgensonne,
    Als Rosenblüt’ und Lilienreis:
    Das ist, getreu im tiefsten Sinne
    Zu tragen eine fromme Minne,
    Davon nur Gott im Himmel weiß.

    Wem er ein solches Gut beschieden,
    Der freue sich und sei getrost!
    Ihm ward ein wunderbarer Frieden,
    Wie wild des Lebens Brandung tost.
    Mag alles Leiden auf ihn schlagen:
    Sie lehrt ihn nimmermehr verzagen,
    Sie ist ihm Hort und sichrer Turm;
    Sie bleibt im Labyrinth der Schmerzen
    Die Fackelträgerin dem Herzen,
    Bleibt Lenz im Winter, Ruh’ im Sturm.

    Doch suchst umsonst auf irrem Pfade
    Die Liebe du im Drang der Welt;
    Denn Lieb’ ist Wunder, Lieb’ ist Gnade,
    Die wie der Tau vom Himmel fällt.
    Sie kommt wie Nelkenduft im Winde,
    Sie kommt, wie durch die Nacht gelinde
    Aus Wolken fließt des Mondes Schein;
    Da gilt kein Ringen, kein Verlangen,
    In Demut magst du sie empfangen,
    Als kehrt’ ein Engel bei dir ein.

    Und mit ihr kommt ein Bangen, Zagen,
    Ein Träumen aller Welt versteckt;
    Mit Freuden musst du Leide tragen,
    Bis aus dem Leid ihr Kuss dich weckt;
    Dann ist dein Leben ein geweihtes,
    In deinem Wesen blüht ein zweites,
    Ein reineres von Licht und Ruh’;
    Und todesfroh in raschem Fluten
    Fühlst du das eigne Ich verbluten,
    Weil du nur wohnen magst im Du.

    Das ist die köstlichste der Gaben,
    Die Gott dem Menschenherzen gibt,
    Die eitle Selbstsucht zu begraben,
    Indem die Seele glüht und liebt.
    O süß Empfangen, sel’ges Geben!
    O schönes Ineinanderweben!
    Hier heißt Gewinn, was sonst Verlust.
    Je mehr du schenkst, je froher scheinst du,
    Je mehr du nimmst, je sel’ger weinst du –
    O gib das Herz aus deiner Brust!

    In ihrem Auge deine Tränen,
    Ihr Lächeln sanft um deinen Mund,
    Und all dein Denken, Träumen, Sehnen,
    Ob’s dein, ob’s ihr, dir ist’s nicht kund.
    Wie wenn zwei Büsche sich verschlingen,
    Aus denen junge Rosen springen,
    Die weiß, die andern rot erglüht,
    Und keiner merkt, aus wessen Zweigen
    Die hellen und die dunkeln steigen:
    So ist’s; du fühlest nur: es blüht.

    Es blüht; es ist ein Lenz tiefinnen,
    Ein Geisteslenz für immerdar;
    Du fühlst in dir die Ströme rinnen
    Der ew’gen Jugend wunderbar.
    Die Flammen, die in dir frohlocken,
    Sind stärker als die Aschenflocken,
    Mit denen Alter droht und Zeit;
    Es leert umsonst der Tod den Köcher,
    So trinkst du aus der Liebe Becher
    Den süßen Wein: Unsterblichkeit.

    Spät ist es – hinter dunkeln Gipfeln
    Färbt golden sich der Wolken Flaum;
    Tiefrötlich steigt aus Buchenwipfeln
    Der Mond empor am Himmelssaum.
    Der Wind fährt auf in Sprüngen, losen,
    Und spielet mit den weißen Rosen,
    Die rankend blühn am Fenster mir.
    O säuselt, säuselt fort, ihr Lüfte,
    Und tragt, getaucht in Blumendüfte,
    Dies Lied und meinen Gruß zu ihr!

    Liebe Grüße

    Tula

    Schöne Seite…. 🙂

  3. Die Liebe ist die stärkste Kraft der Welt.

  4. Tula Celina Stonebridge

    Ja so ist es und das schöne daran ist, das wir diese Kraft sind. 🙂

    Liebe Grüße

  5. Das sehe ich etwas anders diese Kraft wurde mir mit meinem Leben in dieser Welt geschenkt und sie erweitert sich, wenn wir sie abgeben und teilen

  6. Tula Celina Stonebridge

    Guten Abend……warst du vorher ohne Liebe? Ich denke vielen ist es nicht bewusst das sie Liebe sind.

    Liebe Grüße

  7. Oh mir war es schon bewusst. So habe ich mich als vier bis fünf Jährige schon gefragt:“Wieso, wenn der liebe Heiland so lieb war wurde er ans Kreuz geschlagen?“ Dann habe ich gedacht, jetzt müssten es doch eigentlich alle wissen, das Gott Mensch geworden ist und wir uns anständig gegeneinander verhalten sollen und können.
    Dieser naive Glaube wird ständig angegriffen und das benutze ich heute um Vorurteile und Boshaftigkeiten zu entdecken und wenn möglich abzubauen. Dabei war ich getrieben von der Angst, dass die alle verdammt sein könnten, die nicht in mir auch einen der Geringsten sehen.

  8. Tula Celina Stonebridge

    Ja, an dieses kindliche Bewusstsein kann ich mich auch noch lebhaft erinnern.
    Ich hoffe du hast die Schablone der Angst bereits abgelegt.

    Liebe Grüße

  9. Bin gerade dabei die letzten Reste abzulegen, da vieles mit Schuld verknüpft war.

  10. Tula Celina Stonebridge

    Liebe rotegräfin…..ich auch 😉 ich hab grad wieder einen großen Brocken losgelassen. Eine Erleichterung. Uff. 😀

    Ich liebe es wieder in mein Unschuldstadium zu gelangen.

    Liebe Grüße

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